Nachhaltiger Haarwaschtag

Written by Pia

Seit ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftige, lässt mich dieser Punkt einfach nicht mehr los. Häufig werde ich gefragt was für Alternativen es zu den herkömmlichen Haarprodukten gibt und welche ich benutze. Und ich kann euch sagen, dass ist gar nicht so einfach zu beantworten. Aber ich möchte mit diesem Beitrag wenigstens damit anfangen diese Fragen zu beantworten. Also erzähle ich erstmal ein bisschen darüber, was für mich inzwischen am besten funktioniert. 

Es gibt eine Vielzahl von Alternativen und ich habe noch nicht mal die Hälfte davon ausprobiert 😀 Das ist natürlich eigentlich etwas sehr Positives, dass es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt. Mir erschwert es nur manchmal das Erklären solcher Alternativen. Vor allem merke ich schon häufig, dass, wenn ich dann mit dem Aufzählen fertig bin, manche Menschen ganz verschreckt gucken und vermutlich etwas überrumpelt sind von dem Angebot. Das wiederum wundert mich ab und zu, weil das Angebot der herkömmlichen Produkte eigentlich noch viel viel größer ist und da scheint es die Wenigsten zu stören (aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor). Wie dem auch sei, ich habe inzwischen eine Routine für mich entdeckt, die mir sehr gefällt und die sowohl meinen Haaren als auch meiner Kopfhaut sehr gut tut. Wie genau die aussieht und wie einfach sie tatsächlich ist, dass möchte ich heute mit euch teilen.

Für die erste Phase müsst ihr tatsächlich ein bisschen Zeit einplanen. Lass dich davon bitte nicht direkt abschrecken, ihr könnt die Zeit natürlich trotzdem produktiv nutzen.

Zuallererst kommt der Kräutertee für die Haare. Ich benutze immer Kamillenblüten und ein bisschen Vogelmiere.

Kamille:

  • gegen trockene Kopfhaut und Schuppen
  • hilft bei trockenem Haar
  • wirkt aufhellend
  • entzündungshemmend

Vogelmiere:

  • hilft bei Schuppenflechte
  • wundheilend
  • lindert Juckreiz

Für den Sud/Tee nehme ich ca. 700 ml Wasser und 1-2 EL von der Kräutermischung (ihr könnt auch mehr benutzen, mir persönlich reicht das für die Wirkung). Zur Vorbereitung gebe ich die Kräuter in ein Kräutersieb und stelle dieses in eine Schüssel. Dann erhitze ich das Wasser im Wasserkocher (WICHTIG: Nicht bis es anfängt zu köcheln!) und gieße es anschließend über die Kräuter. Damit die Kräuter besser ziehen können, lege ich ein Baumwolltuch über die Schüssel und lasse alles zusammen min. 15 Minuten stehen. Häufig ist das Wasser dann noch nicht kühl genug, deshalb warte ich noch ein wenig.

 

Wichtig ist, dass ihr den Tee nicht zu heiß verwendet. Heißes Wasser lässt die Haare nämlich schneller fetten.

Ist der Tee nun lauwarm, könnt ihr ihn in euer Haar einmassieren. Für alle mit langen Haaren empfehle ich die Haare vorher zu kämmen. Bei mir sieht das ganze Prozedere immer sehr unästhetisch aus. Ich stelle die Schüssel mit dem Tee ins Waschbecken und tunke meine Haare kopfüber hinein. Zwischendurch massiere ich den Tee etwas in die Kopfhaut ein und gieße zum Schluss den Rest nochmal über die restlichen Haare (denkt an den Hinterkopf!). Nun wringt ihr die Haare aus und könnt sie entweder in ein Handtuch wickeln oder offen lassen. Jetzt müsst ihr nochmal 15 Minuten mindestens warten, damit die Kräuter auch Wirkung zeigen können.

In der Zeit bereite ich dann meistens den Rest vor, den ich später noch brauche.

Ist die Zeit vorbei, dann könnt ihr unter die Dusche und alles gründlich ausspülen. Kämmt die Haare am besten auch jetzt nochmal vorher durch, dass hilft später Knoten zu vermeiden. Häufig wasche ich die Haare auch nochmal kopfüber, damit ich überall vernünftig ran komme.

Nachdem ich dann fertig bin mit Haare waschen und allem anderen, stelle ich das Wasser ab und benutze nun meine saure Rinse.

Was genau ist aber eine saure Rinse überhaupt und was bringt die, fragst du dich?

Das ist leicht erklärt: Unsere Haare sind ständigen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Ob das UV-Strahlung ist und andere Wettereinwirkungen oder kalkhaltiges und zu heißes Wasser. All das wirkt auf unsere Haare und kann sie schädigen. Sie wirken dann häufig glanzlos, trocken und die Kopfhaut kann zu jucken beginnen. Das bedeutet, dass der natürliche Schutz unserer Haare angegriffen ist und wir nun handeln müssen.

Die saure Rinse wirkt dabei Wunder. Sie besteht aus Apfelessig verdünnt mit KALTEM Wasser. Durch ihre Anwendung neutralisieren wir den pH-Wert anderer Pflegeprodukte, lösen Ablagerungen von Seifen (etc.) auf der Kopfhaut und den Haaren und bauen einen Schutzmantel auf.

Das Ergebnis: strahlendere, glänzendere Haare die frei(er) von Schuppen sind und sich besser kämmen lassen.

Für die saure Rinse benötigt ihr 1-2 EL Apfelessig auf einen Liter Wasser. Da Wasser Gold ist und wir es nicht verschwenden sollten, benutze ich für meine saure Rinse immer das Wasser, was verloren gehen würde, wenn ich versuche die richtige Temperatur fürs duschen zu finden. Wenn ich da also stehe und herumtüftel welches die angenehmste Temperatur ist, halte ich zusätzlich einfach schon die Schüssel mit den 2 EL Apfelessig darunter und fertig ist das Hexenwerk. Wenn der Liter voll ist stelle ich die Schüssel erstmal wieder vor die Dusche, da ich die Rinse schließlich erst im Anschluss brauche.

Auch die Anwendung der sauren Rinse wirkt nicht gerade talentiert, aber funktionieren tut es trotzdem. Wenn ich also fertig geduscht habe, hole ich die Schüssel mit der sauren Rinse zu mir in die Duschkabine und tunke auch hier wieder meine Haare kopfüber in die Schüssel und gieße den Rest über den Hinterkopf. VORSICHT: da wir hier von Essig sprechen, solltet ihr vermeiden, dass er euch in die Augen läuft. Bisher hatte ich damit aber nie Probleme. Anschließend wringt ihr die Haare normal aus und trocknet sie im Handtuch ab. Keine Sorge, wenn die Haare später ganz trocken sind, dann riecht man in der Regel auch nichts mehr von dem Essig 🙂

Die saure Rinse bitte nicht auswaschen, sonst kann sie ihre volle Wirkung nicht erreichen und ihr habt wieder das Kalk vom Wasser in den Haaren.

Übrigens lege ich ganz gerne in den Essig noch ein paar Kräuter ein, so habe ich nicht nur die Wirkung des reinen Apfelessigs, sondern auch die der anderen Kräuter. Bin immer sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Der letzte Punkt ist nun am einfachsten. Das Leinsamengel als Leave-in-Conditioner in die noch feuchten Haare einmassieren um für mehr Feuchtigkeit zu sorgen. Möglicherweise braucht ihr das nach der Rinse nicht mehr. Da ich aber wirklich viele Probleme mit Schuppen und trockener Kopfhaut/Haaren habe, brauche ich tatsächlich das volle Programm. ABER es hilft auch wirklich unfassbar gut. Ich habe schon einiges ausprobiert, weil ich seit meiner Kindheit Neurodermitis habe und sich das schon immer stark an meinem Kopf bemerkbar gemacht hat. Aber diese Routine ist die Erste, bei der ich sagen kann: Ich sehe positive Ergebnisse!

Und das aller Tollste: meine Haare muss ich nur 1-2 Mal in der Woche waschen. Sie fetten inzwischen soooo viel weniger, dass erleichtert mich immer wieder aufs Neue 😀 Dadurch spare ich übrigens auch wieder Zeit und kann das Haare waschen mehr genießen als früher.

 

Kräuter die ihr ebenfalls für die Haarwäsche benutzen könnte:

Minze:

  • hilft bei Haarausfall
  • für schnell fettendes Haare geeignet
  • erfrischend
  • kann bei Schuppen helfen

Lavendel:

  • bei sehr trockener Kopfhaut
  • besonders strapaziertes Haar
  • kann färbend wirken

Brennnessel:

  • für strahlenderes Haar
  • juckende Kopfhaut
  • kann färbend wirken

Salbei:

  • juckende Kopfhaut
  • fettiges Haar und fettige Kopfhaut
  • entzündungshemmende Wirkung

Rosmarin:

  • bei fettiger Kopfhaut
  • hilft gegen Haarausfall
  • kann färbend wirken

Gänseblümchen:

  • juckender und schuppiger Kopfhaut
  • bei fettigem Haar

Wichtig ist, dass ihr euch ein bisschen ausprobiert bei den Kräutern. Ich habe zum Beispiel erst Gänseblümchen benutzt, die haben bei mir allerdings leider nicht so gut gewirkt, also habe ich weiter geguckt. Auch Minze ist nicht so mein Fall. Aber da sind einfach alle Haare unterschiedlich.

Übrigens benutze ich bei meiner sauren Rinse gerne Lavendel. Trotz des Risikos, dass sich die Haare dunkler färben könnten, hatte ich damit bisher keine Probleme.

Die hier genannten Kräuter, sind übrigens nur ein paar die man für die Haarwäsche verwenden kann, es gibt noch viel viel mehr 🙂

Seid kreativ und findet für euch heraus, was euch am besten hilft. Wenn euch das nicht so direkt anspricht und ihr eure Haare vielleicht doch lieber mit einer Haarseife oder einem festen Shampoo waschen mögt, dann schaut doch gerne mal bei Petra von Greenberries vorbei. In diesem Beitrag schreibt sie über den Unterschied der beiden Möglichkeiten.

Ganz wichtig übrigens noch: meine Haare wirken auf den Bildern etwas zerzaust. Das liegt daran, dass ich so viele „Babyhärchen“ habe, die kräuseln sich immer etwas. Ich habe eine etwas gewöhnungsbedürftige Haarstruktur 😀

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