Es muss nicht immer der unverpackt Laden sein

Written by Pia

Wie kann ich versuchen nachhaltiger einzukaufen ohne direkt zu einem unverpackt Laden rennen zu müssen? Muss es immer der unverpackt Laden sein? Gibt es tatsächlich keine Alternative? Wie sieht ein nachhaltigerer Einkauf überhaupt aus?

All das sind Fragen, die mich damals (am Anfang meines Öko-Daseins), aber auch heute noch beschäftigen. Tatsächlich liebe ich unverpackt Läden aus ganz vielen verschiedenen Gründen. Da wäre zum Beispiel die tolle Atmosphäre, das Miteinander, überhaupt die unverpackten Lebensmittel und noch vieles mehr. Darum soll es heute aber nicht gehen. Denn, so schön ich diese alternative Möglichkeit des Einkaufens auch finde: auch ich schaffe es nicht immer bei einem solchen Laden einzukaufen. Vor allem nicht, wenn es „mal eben schnell“ gehen soll. Also habe ich mich dazu entschlossen euch heute meine super einfachen Alternativen vorzustellen, auf die ich persönlich achte, wenn ich es mal eilig habe und nicht in den unverpackt Laden (oder vielleicht auch auf den Markt) schaffe.

Verpackungen aus Papier/Pappe oder etwas im Glas kaufen

Wenn ihr zum Beispiel Zucker, Mehl, Nudeln oder ähnliches kaufen wollt, dann schaut euch am besten nach Verpackungen aus Papier und Pappe um. Da könnt ihr schon mal eine Menge an Plastikmüll vermeiden. Achtet dann nur darauf, dass ihr die leeren Verpackungen in der Papiertonne entsorgt 🙂 Eine richtige Mülltrennung ist goldwert!

Übrigens: Verschmutztes Papier gehört NICHT in den Papiermüll. Ebenso wenig, wie Backpapier und stark beschichtetes (Geschenk-)Papier.

Verpackungen die aus Pappe bestehen, heben wir meistens sowieso auf. Man kann sie als Karton nutzen, falls man etwas verschicken möchte (vielleicht, weil man etwas über Ebay-Kleinanzeigen oder Kleiderkreisel verkauft hat) oder aber man bastelt später damit.

Lebensmittel wie Oliven, Brotaufstrich, Mais, Erbsen und vieles mehr, kaufen wir fast nur noch in Gläsern. Die sparen nicht nur unschöne Verpackungen und gegebenenfalls Plastik, sondern man kann sie ewig wiederverwenden! Wir spülen sie immer vernünftig aus und schwups haben wir neue Vorratsgläser 🙂

Regional und saisonal Kaufen

Das ist in jeglicher Hinsicht ein sehr wichtiger Punkt. Damit unterstützt man nämlich nicht nur regionale Bauernhöfe und den natürlichen Kreislauf der Erde, sondern man spart zusätzlich auch viel Co² Ausstoß ein.

Obst und Gemüse, dass saisonal und regional verkauft wird und sich somit dem natürlichen Kreislauf der Erde anpasst, ist gut für unsere Umwelt, weil der Energieaufwand durch z.B. Gewächshäuser oder Ähnliches nicht so groß ist und somit Ressourcen gespart werden können. Nicht saisonal verkauftes Obst/Gemüse hat außerdem häufig einen sehr langen Transportweg (kommt dementsprechend auch nicht aus der Region). Das liegt daran, dass die unterschiedlichen Früchte überwiegend in wärmeren Ländern angebaut werden um für uns das ganze Jahr lang zur Verfügung zu stehen. Von da aus müssen die Güter schließlich aber noch verschifft oder in LKWs abtransportiert werden um letztendlich bei uns in den Supermarktregalen zu landen.

Am besten ist es natürlich direkt von einem Bauernhof zu kaufen oder auch auf den Markt zu gehen. Allerdings ist das nicht unbedingt notwendig um etwas regional und saisonal zu kaufen. Achtet bei eurem nächsten Einkauf einfach ein wenig darauf, wo das Obst und Gemüse herkommt. Zusätzlich, wenn ihr euch nicht sicher seid, wann welche Frucht Saison hat, könnt ihr entweder im Internet danach suchen (Saisonkalender im PDF Format, die man sich sogar ausdrucken kann) oder sich direkt einen richtigen Saisonkalender zulegen.

Bioprodukte

Bio, bio, bio… Das ist vermutlich jedem klar: Bioprodukte tragen einen wichtigen Teil zu einem nachhaltigen Einkauf bei. Das liegt ganz einfach daran, dass Produkte die ein Biosiegel haben aus einem überwiegend ökologischen Anbau bzw. aus ökologischer Tierhaltung stammen. Was aber bedeutet ökologisch in diesem Zusammenhang? Unter ökologisch versteht man, dass z.B. statt chemische Dünger natürliche Dünger genutzt werden, die unter anderem aus Mist und Kompost bestehen. Ähnlich sieht es auch bei den Pflanzenschutzmitteln aus. Zu beachten gilt jedoch, dass es noch deutlich mehr Punkte gibt, die entscheidend für ein solches Siegel sind.

Somit kommen wir eigentlich auch schon zum nächsten Punkt. Und zwar gibt es nicht nur viele Kriterien, die für solch ein Siegel zu erfüllen sind, sondern es gibt auch unglaublich viele verschiedene Siegel, die alle nochmal für unterschiedliche Dinge stehen, die ebenfalls nicht vernachlässigt werden sollten…

Umweltsiegel beachten

Mir persönlich fällt diese Kategorie noch etwas schwer, weil es einfach unzählige Umweltsiegel gibt und ich mir leider gar nicht vernünftig merken kann wofür jetzt was genau steht. Allerdings versuche ich mich immer wieder ein wenig damit zu beschäftigen, damit ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen kann, dass es diese Siegel gibt und sie eigentlich von wichtiger Bedeutung für uns sind. Es ist wirklich Wahnsinn wie viele Siegel es gibt, dass kann ich gar nicht oft genug betonen. Es gibt zum Beispiel ein Umweltsiegel, das wert auf einen ökologischen Anbau von Kaffee legt oder eins, dass sich auf Veganismus spezialisiert hat. Außerdem gibt es auch viel zum Thema fair Handeln ebenso wie Siegel die den Fokus auf einen verbesserten Kontakt zwischen Landwirten und den Betrieben, die die Güter verarbeiten, legen.

Tatsächlich gibt es Umweltsiegel in ganz vielen Bereichen unseres täglichen Lebens. Darunter fallen Kategorien der Technik (Handys, Laptops etc. ), Textilien, Holz, Natursteine sowie die Reinigungsartikel.

 

Vermeiden von Großkonzernen und deren Tochterfirmen, die nicht auf die Umwelt achten

Bestimmt tauchen euch da schon einige Namen im Kopf auf. Mir persönlich ist es immer sehr wichtig, dass ich auch bloß nichts von deren Tochterfirmen kaufe. Häufig erkennt man diese aber leider nur sehr schlecht auf den Verpackungen, deshalb habe ich mich im Internet einfach ein bisschen darüber informiert welche Firma zu wem gehört. Da muss man übrigens gar nicht lange suchen, es gibt manchmal sogar ganze Mindmaps dazu! Probiert es einfach mal selbst aus.

Es gibt viele Problematiken bei denen gewisse Firmen ihre Finger im Spiel haben. Eins der vermutlich bekanntesten Probleme ist die Abholzung des Regenwaldes zur Nutzung von Weideland oder Monokulturen. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln… Immer wieder kommen ähnliche Nachrichten auf und ich kann einfach nicht verstehen, weshalb die Erde für unsere Wirtschaft zerstört werden soll. Es gibt immer einen anderen Weg. Man muss es nur wollen.

Auf jeden Fall, und das ist schon mal ganz wichtig, wird der Umwelt ein kleines bisschen mehr geholfen, wenn man auf Lebensmittel von solch zerstörerischen Firmen verzichtet.

Obst- und Gemüsebeutel aus Baumwolle

Wer kennt sie inzwischen nicht? Die tausend mal schöneren und ergiebigeren Beutel aus Baumwolle statt aus Plastik! Wir haben inzwischen relativ viele, weil wir damit im Supermarkt und dem Wochenmarkt einkaufen gehen und da schon mal einiges zusammen kommt. Außerdem nutze ich sie sehr gerne um Kräuter aus dem Garten zu holen. Ihr müsst euch die Beutel aber auch nicht unbedingt neu kaufen, falls euch das zu teuer sein sollte oder ihr vielleicht lieber etwas Altem einen neuen Zweck geben wollt. Meine Mutter zum Beispiel nutzt gerne die normalen Stoffbeutel/Jutetaschen. Die haben sich bei ihr über die Jahre einfach angesammelt und jetzt findet sie eine praktische Verwendung für den ganzen Überschuss. Für die „Kreativen“ unter euch, ist es vielleicht auch eine Möglichkeit die Beutel selber zu nähen? Es gibt inzwischen einfach so viele tolle Möglichkeiten! Darüber freue ich mich jedes Mal aufs neue!

Ganz wichtig ist jedoch: haltet lieber Abstand zu manchen Beuteln aus den Supermärkten, die bestehen häufig nicht aus Baumwolle sondern aus Kunststofffasern und geben somit, wenn sie gewaschen werden, Mikroplastik ins Wasser.

Tierische Produkte meiden

Das hört der ein oder andere vermutlich erstmal gar nicht gerne. ABER es geht hier NICHT darum sofort Veganer zu werden! Nein definitiv nicht. Ich lebe selber nicht zu 100% vegan und will hier auch niemanden verurteilen. Jedoch ist es sehr wichtig sich einmal mit dem Thema zu befassen und sich im klaren darüber sein, wie viel ein BEWUSSTER Konsum schon bringt. Es ist nun mal so, dass eine große Menge an CO2 durch die Tierhaltung produziert wird. Vor allem durch die Massentierhaltung. Dazu gibt es viele spannende Berichte und Dokumentationen, die sehr gut über das Thema aufklären. Das werde ich in diesem kleinen Abschnitt nämlich leider nicht schaffen. Was ihr auf jeden Fall tun könnt ist: Es muss nicht jeden Tag Fleisch auf dem Teller liegen, egal ob Morgens als Brotaufschnitt oder Abends als Steak. Außerdem gilt es auch hier wieder die Umweltsiegel zu beachten und wert auf gute Qualität legen. Darunter fällt auch das Fleisch vom regionalen Metzger, da weiß man dann auch gleich wo das Fleisch her kommt. Generell sollte Qualität vor Quantität gehen. Was ich persönlich immer sehr wichtig finde ist, dass wenn man Fleisch isst, sich klar macht, dass ein Tier dafür gestorben ist und man dankbar dafür sein sollte so ein Privileg zu haben dieses Tier essen zu dürfen.

Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen damit etwas helfen! Natürlich muss jeder für sich selber gucken, was er am besten umsetzen kann und womit er anfangen möchte. Es muss ja auch nicht immer alles auf einmal und jetzt sofort sein. Nehmt euch Zeit um euch da etwas rein zu denken, dann klappt es irgendwann von ganz alleine 🙂

Macht ihr vielleicht einiges davon schon? Oder habt ihr noch ein paar andere Ideen und Vorschläge? Schreibt’s in die Kommentare!

 

Quellen:

https://www.siegelklarheit.de/#textilien

https://www.umweltbundesamt.de/themen/durchblick-im-siegeldschungel

2 thoughts on “Es muss nicht immer der unverpackt Laden sein

  1. Nic says:

    Zu dem Thema fallen mir die angeblichen Bio Freilandeier ein, einwandfrei gesiegelt, aber doch totale Verarschung! Es gibt auf youtube eine Doku vom SWR über das Thema, schon 2 Jahre alt, aber sicher so aktuell wie jeher! Also Augen auf beim Eierkauf!! Am besten mal eine Fahrradttour zum Eierbauern des Vertrauens unternehmen und schauen, ob Hühner im Freien zu sehen sind. Oder den Verbrauch gleich stark einschränken bis einstellen. Stellt Euch vor, alle machen Massentierhaltung und keiner kauft Fleisch und Eier. 😀

    • Pia says:

      Das stimmt wohl, letztendlich kann man sich leider nie hunterprozentig sicher sein. Es sei denn man hat es (wie du auch meintest) mit eigenen Augen gesehen oder man macht es einfach gleich selber. Der Artikel soll ja auch erstmal dafür da sein um zu zeigen, wo man möglicherweise anfangen kann und das Kleine Schritte in die „richtige Richtung“ trotzdem zählen 🙂 Da finde ich persönlich helfen solche Siegel etc. schon, natürlich muss man sich mit denen etwas beschäftigen um zu wissen wofür die tatsächlich stehen. Und zum anderen ist es einfach leider so, dass manche Menschen andere trotzdem hintergehen und dann zum Beispiel solche verfälschten Ergebnisse herauskommen.

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